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Ratgeber Periphere Neuropathie

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Periphere Neuropathie
Wissenswertes über eine periphere Neuropathie

Die periphere Neuropathie kann z. B. durch in Missempfindungen, Taubheitsgefühlen und Schmerzen in Erscheinung treten und nicht immer sofort als solche erkannt werden. Neben der immunologisch bedingten peripheren Neuropathie und einer Sonderform der Nervenerkrankung ist der Entstehung der peripheren Neuropathie vorzubeugen. Eine gesunde Lebensweise, ausreichend Bewegung und das Meiden von Genussgiften verringern das Risiko bei Grunderkrankungen wie Diabetes für eine daraus folgende Nervenerkrankung. Dennoch lässt sich die Entstehung einer periphere Neuropathie nicht gänzlich ausschließen. Frühzeitig erkannt und behandelt, besteht jedoch eine gute Chance auf Erhalt bzw. Rückgewinnung von Gefühl und Beweglichkeit der betroffenen Nervenpartien.

Wissenswertes über eine periphere Neuropathie

Risikopatienten für eine periphere Neuropathie

Bei Diabetikern ist eine Neuropathie im Laufe der Diabetes-Erkrankung infolge der dauerhaften Blutzuckererhöhung wahrscheinlich. Je nach Diabetesdauer und Stoffwechseleinstellung weisen rund 50 Prozent der Diabetiker nach zehnjähriger Krankheit eine Neuropathie auf.

Auch bei Alkoholikern ist die Wahrscheinlichkeit für die Entstehung einer peripheren Neuropathie hoch. Etwa zwanzig Prozent der Suchtkranken sind hiervon betroffen. Auch Patienten, die durch eine Sepsis und Multiorganversagen intensivmedizinisch beatmet werden müssen, haben ein erhöhtes Risiko an einer peripheren Neuropathie zu erkranken. Nach einer Beatmungsdauer über zwei Wochen liegt die Wahrscheinlichkeit eine Critical-Illness-Polyneuropathie zu entwickeln bei 50 Prozent, nach einer Beatmungszeit von drei Wochen liegt die Wahrscheinlichkeit bei 90 Prozent.

Unterschiedliche Symptome einer Erkrankung

Obwohl es sich bei der peripheren Neuropathie gleichwohl um eine Erkrankung des Nervengeflechts handelt, können die Symptome gänzlich unterschiedlich ausfallen. Sie reichen von leichten Missempfindungen mit Kribbeln, Brennen oder Ameisenlaufen bis hin zu völligem Taubheitsgefühl mit erhöhter Verletzungsgefahr durch den fehlenden Schmerzreiz. Eine periphere Neuropathie kann sich aber auch in einem gesteigerten Schmerzempfinden äußern. Da Empfindungs- und Bewegungsnerven gleichermaßen betroffen sind, kommt es bei der peripheren Neuropathie zudem vielfach zu motorischen Problemen wie Stolpern, aus der Hand gleiten von Gegenständen oder der Unfähigkeit, Gegenstände gezielt zu greifen. Begleiterscheinungen wie Muskelzuckungen, unwillkürliche Bewegungen, Muskelschwund können eine periphere Neuropathie ebenfalls begleiten.

Sonderform der Neuropahtie

Bei der sogenannten autonomen Neuropathie, einer Sonderform der peripheren Neuropathie, ist nicht nur das periphere Nervensystem betroffen, sondern auch das vegetative Nervensystem. Dieses kann nicht willentlich gesteuert werden und regelt die Funktion innerer Organe unter anderem die Herz-Kreislauffunktion. Bei einer autonomen Neuropathie kann zu Veränderungen des Herzrhythmus führen, die sich auch negativ auf andere inneren Organe wie zum Beispiel Blase oder Darm auswirken können.

Polyneuropathie mit ungeklärter Ursache

Bei rund 20 Prozent der Patienten mit Polyneuropathie bleibt der Auslöser auch nach eingehender Diagnostik unklar. Die erblich bedingte, axonale Polyneuropathie zeigt erste Symptome immer häufiger erst mit zunehmendem Lebensalter, etwa nach dem 70. Lebensjahr. Bei Patienten, die sich einer Nachuntersuchung unterziehen, kann bei einem Drittel doch eine Ursache der Neuropathie gefunden werden.

Als häufigste Diagnosen gelten dabei

  • vaskulitische periphere Neuropathien, bei denen die Nerven der versorgenden Blutgefäße entzündet sind.
  • periphere Neuropathien, denen eine Vitamin-B12-Mangel zugrunde liegt
  • periphere Neuropathien, bei denen vermehrt krankhaft veränderten Immunglobulinen, sogenannte Paraproteine, im Blut nachweisbar sind

Peripherer Neuropathie vorbeugen

Je nachdem welche Ursache einer peripheren Neuropathie zugrunde liegt, lässt sich dieser Erkrankung mehr oder weniger gut vorbeugen. Bei einer Alkohol bedingten Neuropathie liegt die Vorbeugung in der Vermeidung des auslösenden Faktors Alkohol. Bei einer diabetischen Neuropathie kann durch eine gesunde Lebensführung und einer guten Einstellung der Stoffwechsellage teilweise vorgebeugt werden.

Keine Vorbeugung ist bei immunbedingter Polyneuropathie möglich. Auch bei anderen unbekannten Auslösefaktoren lässt sich einer peripheren Neuropathie leider nicht vorbeugen.

Judith Schomaker

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Therapie Periphere Neuropathie

Die Therapie der peripheren Neuropathie erfolgt in erster Linie nach der Grunderkrankung, sofern diese die Ursache der Nervenerkrankung bildet. Bei einer Diabetes-Erkrankung als Ursache für die Entstehung der peripheren Neuropathie muss die Stoffwechsellage mit entsprechender Medikation und Lebensführung optimiert werden.

Liegt der peripheren Neuropathie ein starker Alkoholkonsum zugrunde, liegt die Therapie in der konsequenten Alkoholabstinenz. Ist der Ursache für die periphere Neuropathie nicht nachzukommen oder liegt eine immunologische Ursache zugrunde, besteht die Therapie in einer möglichst optimierten Lebensführung, einer lindernden medikamentösen Therapie und einer ergänzenden physiotherapeutischen Therapie in Kombination.

Die periphere Neuropathie ist eine Erkrankung der Nervenzellen des peripheren Nervenapparates. Durch verschiedene Ursachen werden diese Zellen so weit geschädigt, dass es zu einer Störung in der Reizweiterleitung zum Zentralnervensystem kommt. Das kann sowohl zu Missempfindungen als auch zum gänzlichen Verlust der Empfindung in den betroffenen Nervenbereichen führen. Da das periphere Nervensystem auch bei der Steuerung der Bewegungsabläufe eine wichtige Rolle spielt, kann es bei der peripheren Neuropathie auch zu Bewegungseinschränkungen kommen.

Diagnose Periphere Neuropathie

Eine Verdachtsdiagnose der peripheren Neuropathie kann bereits durch die eingehende Befragung des Patienten, die Schilderung seiner Symptome und die Aufnahme der Vor- und Grunderkrankungen erfolgen. Eine gesicherte Diagnose der peripheren Neuropathie erfordert jedoch weitere medizinische Untersuchungsmaßnahmen. Hierzu zählt die Untersuchung des Patienten mit technischen Hilfsmitteln zur Überprüfung der Nerven- und Muskelreizleitungen ebenso wie das Setzen verschiedener Reize an bestimmten sogenannten Trigger-Points. In schweren Fällen erfordern gewisse Laborparameter die Absicherung der Diagnose. Neben Blutuntersuchungen können hierbei Liquorproben oder Gewebeproben Aufschluss geben. In seltenen Fällen kann ein Gentest nötig sein.